Karl Dall - Der alte Mann will noch mehr!
vom Samstag, 5. März 2016 Karl Dall gastierte in der Bad Blankenburger Stadthalle
Sein hängendes rechtes Auges ist nicht unbedingt schön, macht ihn aber unverwechselbar. Seine Karriere verdankt Karl Dall wohl der Musik und seinem sarkastischen Humor.
von Roberto Burian
„Der alte Mann will noch mehr“ heißt das aktuelle Programm, mit dem er am Samstag Bad Blankenburg erobern wollte. Wer jedoch dachte, das Rad wird neu erfunden, der täuschte sich. Früher schlug sich der Dienstleistungssadist durchs Unterholz des schlechten Geschmacks. Die Kodderschnauze ist mit seinen inzwischen 75 Jahren ruhiger geworden. Mit einem Lied auf den Lippen betritt er die Showbühne, der schüttere Haarkranz flattert anarchisch und schon ist der Besucher mit dem Lachvirus infiziert. Anschließend setzt er sich mitten unter die Zuschauer, um ein paar Dias zu zeigen. Karl Dall im Kreise seiner Geschwister und seiner Familie. Von nun an entführte dieser grauhaarige Schalk sein Publikum mit sicherer Hand von einem Reinfall zum nächsten. Schnipsel aus alten Filmen, bekannte und neue Lieder, Erinnerungen aus den guten alten Zeiten von Insterburg & Co und Live-Telefonate mit Menschen, die die Fans im Saal ausgesucht hatten. In Dall-typischer Manier sang er seine Lieder und tanzte dazu „ausgefeilte“ Choreografien. Aus seinem Repertoire von Hans-Albers-Liedern sang er ein zehnteiliges Medley, das Rolf Schiegner ausgesucht hatte. Den Saalfelder hatte sich der „Blödelbarde“ als Zielscheibe für seine Gags ausgeguckt. Was folgte, war ein Streifzug durchs bewegte Leben. Ausschnitte aus einigen damals nicht ganz jugendfreien Filmen und aus „Winnetou I“ . In einer Saloon-Szene mit Mario Adorf als Statist im Hintergrund. „Von dem Adorf hat man nie wieder was gehört, von mir schon“, erklärte er selbstbewusst.
Unmittelbar vor der Pause musste Rolf noch einmal ran und den Meister beim musikalischen Steinzeit-Gassenhauer „La Paloma“ auf dem Klavier begleiten. Das konnte er ebenso wenig wie Dall singen. Aber der Chef gewann dem Schauspiel etwas Positives ab: „Der eine Ton gerade war richtig!“ Auf die Frage, ob er Lehrer von Beruf sei, antwortete der Kreisstädter. „ Ja, Bierglasleerer“. Der Gag hätte auch aus dem Mund von Dall kommen können. Seine Gabe, so melancholisch zu gucken und hinten rum die Sprüche rauszuhauen, hat der Komiker nicht verlernt. Er zitierte Zweizeiler aus dem Buch Ingo Insterburgs („Ich liebte ein Mädchen“), erzählte aus seiner Jugend („Wir sind mit den Hühnern ins Bett gegangen“), sang ein Lied über Alkohol, der ein Weib geschändet hat („Maria Cron“). Der alte Mann vertraute darauf, dass er noch schnell aus der Hüfte schießen kann.
07.03.2016
Quelle: rudolstadt.otz.de
Sein hängendes rechtes Auges ist nicht unbedingt schön, macht ihn aber unverwechselbar. Seine Karriere verdankt Karl Dall wohl der Musik und seinem sarkastischen Humor.
von Roberto Burian
„Der alte Mann will noch mehr“ heißt das aktuelle Programm, mit dem er am Samstag Bad Blankenburg erobern wollte. Wer jedoch dachte, das Rad wird neu erfunden, der täuschte sich. Früher schlug sich der Dienstleistungssadist durchs Unterholz des schlechten Geschmacks. Die Kodderschnauze ist mit seinen inzwischen 75 Jahren ruhiger geworden. Mit einem Lied auf den Lippen betritt er die Showbühne, der schüttere Haarkranz flattert anarchisch und schon ist der Besucher mit dem Lachvirus infiziert. Anschließend setzt er sich mitten unter die Zuschauer, um ein paar Dias zu zeigen. Karl Dall im Kreise seiner Geschwister und seiner Familie. Von nun an entführte dieser grauhaarige Schalk sein Publikum mit sicherer Hand von einem Reinfall zum nächsten. Schnipsel aus alten Filmen, bekannte und neue Lieder, Erinnerungen aus den guten alten Zeiten von Insterburg & Co und Live-Telefonate mit Menschen, die die Fans im Saal ausgesucht hatten. In Dall-typischer Manier sang er seine Lieder und tanzte dazu „ausgefeilte“ Choreografien. Aus seinem Repertoire von Hans-Albers-Liedern sang er ein zehnteiliges Medley, das Rolf Schiegner ausgesucht hatte. Den Saalfelder hatte sich der „Blödelbarde“ als Zielscheibe für seine Gags ausgeguckt. Was folgte, war ein Streifzug durchs bewegte Leben. Ausschnitte aus einigen damals nicht ganz jugendfreien Filmen und aus „Winnetou I“ . In einer Saloon-Szene mit Mario Adorf als Statist im Hintergrund. „Von dem Adorf hat man nie wieder was gehört, von mir schon“, erklärte er selbstbewusst.
Unmittelbar vor der Pause musste Rolf noch einmal ran und den Meister beim musikalischen Steinzeit-Gassenhauer „La Paloma“ auf dem Klavier begleiten. Das konnte er ebenso wenig wie Dall singen. Aber der Chef gewann dem Schauspiel etwas Positives ab: „Der eine Ton gerade war richtig!“ Auf die Frage, ob er Lehrer von Beruf sei, antwortete der Kreisstädter. „ Ja, Bierglasleerer“. Der Gag hätte auch aus dem Mund von Dall kommen können. Seine Gabe, so melancholisch zu gucken und hinten rum die Sprüche rauszuhauen, hat der Komiker nicht verlernt. Er zitierte Zweizeiler aus dem Buch Ingo Insterburgs („Ich liebte ein Mädchen“), erzählte aus seiner Jugend („Wir sind mit den Hühnern ins Bett gegangen“), sang ein Lied über Alkohol, der ein Weib geschändet hat („Maria Cron“). Der alte Mann vertraute darauf, dass er noch schnell aus der Hüfte schießen kann.
07.03.2016
Quelle: rudolstadt.otz.de