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Uwe Steimle

vom Montag, 19. Februar 2024
Mit Geduld und Spucke
Uwe Steimle nimmt in Bad Blankenburg Alltag und Ampel aufs Korn

Charakteristisch ist sein sächsischer Dialekt - Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle hat sein Programm Mit Geduld und Spucke am Freitagabend vor ausverkauftem Saal in Bad Blankenburg auf die Bühne gebracht. Wie kein zweiter Kabarettist in Deutschland polarisiert der Sachse mit seinen Texten. Dabei versteht er sich mit seinem Publikum vor allem bei dem, was unhörbar zwischen den Zeilen liegt. Brücken zu schlagen zwischen dem Gestern und dem Heute gelingt ihm auf seine ganz eigene Art. Uwe Steimle hat eingeladen zur Jubiläumstour mit Bekanntem und Unpikantem getreu dem sächsischen Motto: Das Letzte von Heute und das Beste von Gestern - Lerne schweigen, ohne zu platzen. In sehr sprachgewandter Satire gab er einen kritischen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre bezüglich Coronamaßnahmen, Klimawandel und der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung. Aber auch die jetzige Zeit mit dem Kriegsgeschehen und die aktuelle Ampelpolitik wurden dem zustimmend nickenden Publikum auf eine satirische Weise zusammengefasst. Dabei zog er Parallelen zur Zeit der DDR und betonte, dass sich einige Entwicklungen aus seiner Sicht ähnlich anfühlen. Zwischen linke Sau und rechtem Schwein und wahrscheinlich als veganes Schnitzel in der Zukunft, fasste er den Umgang mit kritischen Meinungen seitens der Medien zusammen. Das Publikum spendete tosenden Beifall. Getreu dem Motto: Man kann Irrsinn nur noch mit Irrsinn begegnen. Jede Menge hat er über die gegenwärtige Regierung zu sagen. "Wir haben einen Märchenerzähler, Herrn Habeck, der will aus Strom Gold spinnen". Und wenn er von Klabauterbach, dem Seuchenheiligen, spricht, weiß jeder, wer gemeint ist. Dann ein Resümee von Steimle. "Manchmal hat man den Eindruck, man kann Kabarett von Kabinett gar nicht mehr unterscheiden." Der Protagonist traf in seiner über zweistündigen Veranstaltung den Nerv der Gäste. Auch nachdenkliche, stille Töne kamen an diesem Abend nicht zu kurz. Mit Songs von Karat, Lift oder Karussell greift Steimle an die ostdeutsche Seele, begleitet von Matthias Hessel am Piano und Jörg Wachsmuth, Tuba-Professor der Dresdner Philharmonie. An solchen Stellen wird aus dem Satiriker der nachdenklich Verzweifelte, der sich auf die Philosophin Simone Weil beruft. Diese habe betont: "Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft." Er stimmt Unsere Heimat oder Kleine weiße Friedenstaube an und das Publikum singt inbrünstig mit. Uwe Steimle lacht nicht. Während sich das Publikum über seine Pointen kaum zu halten weiß vor Heiterkeit, steht der Kabarettist mit stoischem Gesichtsausdruck auf der Bühne. Die Zuschauer waren begeistert. "Endlich mal einer, der uns aus der Seele spricht." oder "Über diese Politik haben wir noch nie so viel gelacht wie heute", war auf dem Weg nach Hause zu hören.

von Roberto Burian
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